Künstliche Nisthilfen für seltene Vogelarten - ist das Naturschutz?

20.03.2002 [13.02.2002] • Impressum

Rüttelnde Trauerseeschwalbe.
Ja, leider!

Die Trauerseeschwalbe wäre ohne Kunstinseln in Deutschland wahrscheinlich schon ausgestorben. Etwa 80 % des Gesamtbestandes brüten zur Zeit auf Kunstinseln. Die wenigen natürlichen Kolonien bringen in den meisten Jahren zu wenig Nachwuchs hervor.

Vielen Wasservogelarten haben wir nicht die Nahrungsgrundlage geschmälert, im Gegenteil. Durch Gewässerverschmutzung nimmt das Nahrungsangebot teilweise sogar zu. Und von Fütterungen (Entenfütterung in der Stadt bis zum Beifang in der Fischerei) profitieren nicht wenige Seevögel. Selbst die Trauerseeschalbe ist in Berlin gefüttert worden. Was fehlt, das sind die Brutplätze. Egal ob am Salz- oder am Süßwasser, an allen Ufern haben wir uns breit gemacht!

Dabei nutzen wir die scheinbar gewonnene Fläche gar nicht sinnvoll. Die jüngsten Überschwemmung haben gezeigt, wie riskant Bauten an Gewässern sind. Dort wohnt erfolgreich nur die Trauerseeschwalbe, es gibt kein anderes Landtier, das derart auf Überschwemmungsflächen angewiesen ist: Die Trauerseeschwalbe findet Überschwemmungsflächen und nutzt sie nach der großen Katastrophe, denn dann sind die Verhältnisse kalkulierbar. Der Wasserstand geht langsam zurück.